@Marcel: Einen Datenfeed an zwei Grossunternehmen für ein paar Millionen zu verkaufen, ist noch lange kein tragfähiges Geschäftsmodell, schon gar nicht für eine Firma, die von Investoren zuletzt mit einer Milliarde Dollar bewertet wurde. Um diese Bewertung plus Upside zu rechtfertigen, müsste Twitter deutlich mehr als $100 Mio. Umsatz im Jahr machen, und das geht nur, wenn sie ihre Userbasis mindestens so gut wie Facebook monetizen, also etwa mit $1.6/User/Jahr (BTW, Google kommt etwa auf mehr als das zehnfache pro User).<br><br>Mit einem reinen Datenfeed kann man das vergessen, denn auch niemand sonst hat bisher rausgefunden, wie man den vernünftig monetarisieren kann. Google und Microsoft können sich das als Hobby leisten, aber alle anderen müssen schon konkrete Umsatzströme sehen, um Twitter Geld zahlen zu können. <br><br>Mit anderen Worten: Twitter muss sich selbst alle Umsatzströme erschliessen, die die Firma kriegen kann. Und darum ist Kontrolle über das Client-Frontend wichtig, denn nur so kann man Werbung sinnvoll kontrollieren und schnell neue Services ausrollen. <br><br>Es würde mich daher nicht besonders wundern, wenn Twitter auch für einfache API-Zugriffe schon bald Geld verlangen würde. Nicht so sehr, weil man damit viel Geld machen könnte, sondern um andere Client-Anbieter in Zaum zu halten. Denn wenn Twitter z.B. eine Profi-Client für Unternehmen verkaufen will, muss es Konkurrenten wie Hootsuite und CoTweet loswerden. <br><br>Twitter hat jetzt lang genug Venture-Kohle verballert ohne jeden Ansatz eines Geschäftsmodells. Ganz offensichtlich werden die Investoren jetzt nervös und wollen Umsatz sehen. Sonst hätte nicht Fred Wilson mit seinem Blogpost ganz klar die neue strategische Richtung signalisiert. <br><br>Das alles ist ein sehr bewusster Strategieschwenk von Wachstum um jeden Preis hin zu Monetarisierung. Die externen Entwickler werden jetzt als das aufgedeckt, was sie aus Sicht von Twitter schon immer waren: Nützliche Idioten, die neue Geschäftsfelder testen, damit Twitter selbst dann risikoarm ernten kann. <br><br>Chris Dixon, der fast sicher Insiderinfos hat, kommt übrigens in etwa zum gleichen Schluss:<br><a href="http://cdixon.org/2010/04/10/twitter-and-3rd-party-developers/" rel="nofollow">http://cdixon.org/2010/04/10/twitter-and-3rd-pa...</a>
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